Wieso heute noch auf Micro-Four-Thirds (MFT) setzen fragt man sich in Anbetracht der Ende 2018 erstmalig vorgestellten neuen spiegellosen Systeme von Nikon und auch Canon, deren ‚bodies‘ selbst mit den größeren Vollformatsensoren von den äußeren Abmessungen nun gleich oder kleiner sind, als beispielsweise eine Olympus M1II oder Panasonic G9 MFT Kamera. Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!
Olympus bleibt dann neben Fujifilm und Ricoh der einzige Hersteller, der bisher nicht auf Vollformat setzt.
Eine mögliche Antwort, warum Olympus dem Vollformattrend nicht folgt »
Allerdings bringt das kompaktere Micro-Four-Thirds System ein paar unschlagbare Vorteile mit, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Kompakt, leicht und robust
Unsere These ist gänzlich unabhängig von aktuellen Produkten oder Marktentwicklungen und lautet ganz simpel:
Klein und handlich WIRD NIeMALS AN REIZ VERlieren!
Bildqualität immer besser
Erwartungsgemäß hat sich die Bildqualität aller Systeme vergangener Zeit enorm gesteigert. Aufnahmen, die früher nur mit einem Vollformatsystem gelungen sind, können inzwischen ohne Einbußen auch mit kleineren Sensoren wie APS-C oder MFT gemacht werden. Bei meist kleinerem Gesamtgewicht. Und wer schleppt schon gerne!
Mit einer MFT Kamera wie beispielsweise der Olympus M1II oder der Panasonic G9 können heutzutage übrigens ‚qualitativ hochwertigere‘ Bilder gemacht werden, als früher noch mit einem gewöhnlichen Kleinbildfilm an einer hochwertigen Spiegelreflexkamera. Das war lange Zeit nicht so. Dazu bedarf es jedenfalls keines großen Vollformatsensors mehr.
Nicht jeder braucht heutzutage Vollformat
Sensorgröße nicht mehr Hauptkriterium
Zudem benötigt nicht jeder die Möglichkeit, sehr große oder gar wandfüllende Abzüge fertigen zu wollen. Viele begnügen sich beispielsweise mit maximal DIN A3 Prints, was ein MFT System in der Regel gut zu leisten im Stande ist (Natürlich hat jedes kleinere System auch seine ’systemimanenten‘ Nachteile. Große Ausschnitte, das heisst Ausschnittsvergrößerungen, sehen meistens nicht so ‚klar‘ aus, weil die Auflösung einfach nicht vorhanden ist).
Wieso unnötig ‚Ballast‘ herumtragen?!
Kompaktheit der Objektive ausschlaggebend
Nach unserem Empfinden wichtiger als die pure Größe des Kameragehäuses ist die Kompaktheit der benötigten Objektive. Dies auch insbesondere deshalb, weil sich die ‚Bodies‘ der meisten Systeme in der Größe inzwischen sehr ähneln und Objektive sich nicht wirklich verkleinern lassen.
Sensorgröße bestimmt Größe der Objektive
Kleinerer Sensor = kleinere Objektive
Die Größe eines Objektives ist nämlich grundsätzlich physikalisch bedingt. Ein größerer Sensor wird also immer ein größeres Objektiv benötigen als ein kleinerer, um ausreichend Licht ‚einfangen‘ zu können. Gerade hier kann ein kleineres System wie Micro-Four-Thirds punkten. Auch wenn es immer einzelne Kamera-Objektiv Kombinationen geben wird, die vielleicht von der Größe her etwas aus der Reihe fallen.
Wir glauben, dass Micro-Four-Thirds als System nicht untergehen wird. Und das trotz jährlich schrumpfenden Gesamtvolumens von autarken Kameras, zu Lasten von Smartphones und Co.
Folgende Gründe sprechen dafür:
1. Micro-Four-Thirds hat sich zu einem ernst zu nehmenden System entwickelt
Spätestens seit den 20 MPixel Sensoren Generation (Panasonic G9, Olympus M1 Mark II, Olympus M1 X) ist Dynamik- und Rauschverhalten auf einem konkurrenzfähigen und definitiv ‚akzeptablen‘ Niveau angekommen. Nicht jeder braucht wandfüllende Ausdrucke und für eine Titelseite reicht es meist allemal. Selbst kleinere ‚Crops‘ sind bei hochwertigen Objektiven möglich, wenn auch nach wie vor besser zu vermeiden. Wer mit einem kleineren Sensor auf jeden Pixel angewiesen ist, der sollte idealerweise zuvor den optimalen Auschnitt festlegen. Falls irgendwie möglich. Dies gelingt natürlich nicht immer, aber so trägt MFT dazu bei, das Auge für den richtigen Bildausschnitt zu schulen. Und das ist nie ein Nachteil. Genausogut kann dies aber per Nacharbeit am Bildschirm erfolgen.
Zum Videotipp: Vollformat vs. Micro-Four-Thirds – beurteilt anhand von Ausdrucken (Prints) »
Bei einem Bild auf der Titelseite fragt niemand nach der Sensorgröße
2. Micro-Four-Thirds bietet große Vielfalt an etablierten Objektiven
Micro-Four-Thirds wird nachgesagt, das derzeit umfangreichste Objektivprogramm für ein System im mirrorless Segment anbieten zu können.
Darunter sind inzwischen auch robuste hochlichtstarke Festbrennweiten mit M43 Mount, die zwar nicht unbedingt kleiner oder leichter sind als Linsen anderer Systeme (und bedauerlicherweise auch nicht günstiger… ), aber das MFT System Profi-tauglich(er) machen. Und auch real verfügbar sind – im Gegensatz zu dem ein- oder anderen neuen Kamerasystem, für das erst einige wenige Objektive erhältlich sind.
Micro-Four-Thirds steht für (überwiegend) kompakte und hochauflösende Objektive
Insbesondere denken wir hierbei an freihandtaugliche und „tragbare“ Superteleobjektive (beispielsweise das Olympus Pro mit 300mm Brennweite, F4.0), bzw. auch leichte Telebrennweiten.
3. Zudem: Flotter Workflow
Die im Vergleich zu größeren Sensoren ‚handlicheren‘ Dateigrößen gewährleisten einen flotten Workflow. Bilder lassen sich in Bildbearbeitungsprogrammen schneller öffnen und benötigen zudem weniger Speicherplatz.
Grenzen
Natürlich hat jedes System hat seine Stärken – und seine Schwächen. Kernfokus von Micro-Four-Thirds ist Kompaktheit und Gewicht sowie hochauflösende Objektive und starke Bildstabilisierung.
Wer allerdings mehr Bildqualität erwartet, größere Bildausschnitte benötigt, weniger Rauschen bei höherem ISO fordert, mehr Freistellmöglichkeiten durch Unschärfe erzielen mag oder Spezialobjektive nutzten mag, die für Micro-Four-Thirds nicht verfügbar sind, der wird versuchen, auf ein anderes System auszuweichen. Wenn er da bereits nicht schon (längst) zu Hause ist.
Wie siehst du das – lass uns gerne einen Kommentar dar.
Hallo,
Preis – Leistung ist Top bei MFT.
Für mein Hobby bin ich mit der Qualität des Systems zufrieden, warum soll ich mehr Geld ausgeben?
Grüssle Paul